Mein Messe Jahr 2022 – Ein Rückblick

-Transparenz Information- Durch den Jugendpresseausweis war es mir möglich im Laufe des Jahres die im Artikel genannten Messen kostenfrei zu besuchen. Die Bereitstellung der Tickets durch die Veranstalter, hat jedoch keine Einflussnahme auf meine Berichterstattung.

Messen waren für mich schon immer ein „magischer“ Ort. Ein Gelände auf dem mehrere Tausend Leute gleichzeitig Waren, da sie sich alle für ein Themengebiet interessierten und dazu noch von den verschiedensten Ausstellerfirmen jede Menge Werbegeschenke bekommen, war und ist immer noch für mich etwas Besonderes. Ich komme aus der Nähe von Hannover, jenem Hannover das im Jahre 2000 die Welt zur Gast hatte für die Expo 2000. Meine Eltern, beide hatten die Umgebung von Hannover nie wirklich lange verlassen, hatten mir immer, wenn wir am Messegelände bzw. Expo-Park in Hannover vorbeifuhren, erzählt wie toll doch früher die ganzen Messen waren. Irgendwie hatte mich das auch immer gereizt Messen zu besuchen. Mein erster Kontakt mit einer Messe war die Ideen Expo 2017 und seitdem bin ich wirklich begeistert von Messen. Nachdem durch die COVID-19 Pandemie das Messegeschäft weitestgehend brach lag, ging es in diesem Jahr so langsam wieder los mit den Messen. Da ich von meiner Schülerzeitung aus Anfang diesen Jahres Mitglied in der Jungen Presse Niedersachsen e.V. geworden bin, und dort auch einen Jugendpresseausweis beantragt habe, war es mir noch leichter gefallen in die Welt der Messen einzutauchen. Ich hätte zwar einen Großteil der Messen auch ohne den Presseausweis besucht, muss aber zugeben, dass ich mich dadurch auch mit Themengebieten beschäftigt habe, mit denen ich mich eher nicht beschäftigt hätte. Ich habe durch den Presseausweis die Messen auch ganz anders gesehen. Im Folgenden gebe ich einen Überblick über die besuchten Messen und meine Erlebnisse bzw. Erfahrungen. Im Anschluss eines Abschnitts werde ich die Messen ganz subjektiv auf meiner eigenen Skala bewerten: Eine Messehalle ist dabei das schlechteste mögliche Ergebnis und 5 Messehallen das beste mögliche Ergebnis.

Die Hannover Messe

Bundesminister Robert Habeck stellt sich den Fragen der Journalist:innen Foto: Alexander Heuer

Die erste Messe nach Corona, die ich besucht habe, war die Hannover Messe. Die Messe hatte mich von Grund auf eigentlich interessiert, obwohl ich ja nicht unbedingt die Zielgruppe einer Industrie-Messe bin. Da mein Vater aber beruflich mit dem Thema zu tun hat, bat es sich an die Messe zu besuchen. Entgegen meiner Erwartung hat mich die Messe zwar interessiert, dennoch muss ich die Messe nicht erneut besuchen. Es war zwar unheimlich interessant die Neuerungen in der Industrie bestaunen zu können, dennoch fühlte ich mich meistens eher fehl am Platz, aufgrund mangelnder Fachkompetenz. Dennoch konnte ich mich mit einigen ausstellenden Firmen unterhalten und neue Erfahrungen sammeln. Außerdem „traf“ ich auf der Messe auch das erste Mal einen Bundesminister: Robert Habeck. Treffen ist vielleicht etwas großzügig formuliert. Vielmehr habe ich Ihn gesehen als er am Stand von Siemens Energy sich den Fragen der Journalist:innen zur aktuellen Lage gestellt hat. Zu dem Zeitpunkt (Ende Mai) drehte sich natürlich alles um die Folgen des Ukraine Kriegs und der Corona Pandemie. Allgemein bleibt mir die Hannover Messe zwar größtenteils positiv in Erinnerung, dennoch werde ich die Messe wahrscheinlich nicht erneut besuchen. Alles in allem würde ich der Hannover Messe, aufgrund meiner fehlenden Fachkunde, 2 von 5 Messehallen geben.

Die Ideen Expo

Das Polizeimotorad der Zukunft: voll Elektrisch! Foto: Alexander Heuer

Die zweite Messe, die ich besucht habe, war ebenfalls in Hannover: die Ideen Expo. Eine Messe, der ich seit 2019 entgegengefiebert habe, was eventuell zu falschen Erwartungen geführt haben könnte. Waren es 2019 noch vier Hallen, von denen drei gut gefüllt waren mit Austellern (Die vierte war für eine Art „Test Drive Area“ und den sog. Robo Cup reserviert), waren es im Jahr 2022 „nur“ noch drei mäßig gefüllte Hallen. Auch das ist wahrscheinlich auf die Pandemie zurückzuführen, da natürlich auch die ausstellenden Firmen Verluste einfahren mussten und daher war es für einige vermutlich nicht möglich mit großen Ständen, die viel kosten, anzureisen. Außerdem kam ja bekanntlich der Ukraine Krieg dazu und durch die eher mäßige Füllung konnte, zu mindestens in der Theorie, der Mindestabstand eingehalten werden. Dennoch oder gerade deshalb strömten rund 30.000 Besucher:innen mehr auf das Messegelände in Hannover als noch 2019. Dennoch hat mir die Messe gut gefallen. Bei meinen zwei Besuchen konnte ich auch noch viel lernen, wobei mir auch aufgefallen war, dass der ein oder andere Austeller Exponate von der vorherigen Messe mitgebracht hatte. Im Gedächtnis ist mir auch noch meine erste Erfahrung mit der Microsoft HoloLens, ein Mixed-Reality Headset, das zur Ausbildung von Techniker:innen in einer Firma (leider ist mir nicht mehr bekannt, welche Firma das war) eingesetzt wurde. Die Ideen Expo hat mir auch dieses Jahr gut gefallen und ich konnte viel lernen, da aber teilweise Exponate (verständlicherweise) „recycelt“ wurden gebe ich der Ideen Expo 4 von 5 Messehallen.

Die IFA

Ein großer Schriftzug ziert sich vor dem Haupteingang Foto: Alexander Heuer

Im Spätsommer habe ich mich, wieder mit meinem Vater, auf den Weg nach Berlin gemacht, um die Internationale Funkausstellung (wie die IFA bis einschließlich 2004 genannt wurde) zu Besuchen. Es war das erste Mal, dass ich eine Messe außerhalb von Hannover besucht habe und fand es daher noch spannender als die vorherigen Messen. Besucht haben wir die Messe am Samstag, den 3. September, dementsprechend war es natürlich etwas voller, da auch viele andere Familien die Messe besuchten. Startpunkt für uns war die Messehalle mit den Start-Ups und jungen Firmen. Dementsprechend sind wir gegen den Uhrzeigersinn die Messe abgegangen. Vorab habe ich mir in der App (Dazu später mehr) ein paar Firmen herausgesucht, die ich unbedingt besuchen wollte. Dazu gehörten unteranderen die Firma avm (bekannt durch die Fritz!Box), Bosch und der Kassensystem- und Kartenzahlungsdienstleister SumUp. Letzteren haben wir besucht, da mein Vater ein kleines Sportheim betreibt und dort eventuell eine digitale Kassenlösung einsetzten möchte. SumUp gab den Messebesucher:innen einen ersten Einblick in das neue POS Lite, ein kostengünstiges Einsteiger-Kassensystem. Eine interessante Lösung die erst seit kurzem auf dem Markt erhältlich ist. Besonders gefallen haben mir aber die Messehallen der Haushaltsgerätehersteller. Dort gab es an fast jedem zweiten Stand etwas zu probieren, ob es Saft aus einem hoch digitalisierten Entsafter, Burger aus Küchengeräten in Matt-Schwarz von Miele oder Kekse aus dem x-ten Thermomix Klon von Taurus, ein spanischer Konzern, der unteranderem auch Lizenzen für Black+Decker hält, waren: Fast überall wurde etwas vor den Augen der Besucher:innen gekocht. Im Fall von Miele wurde sogar eine professionelle Köchin engagiert. Alles in allem hat mir die Messe gefallen, obwohl ich wahrscheinlich aufgrund der Größe der Messe nicht alles besichtigen konnte. Ich gebe der IFA 2022 5/5 Messehallen und werde 2023 wiederkommen.

Die IAA Transportation

Neben dem neusten aus der Welt der Logistik,konnten auch alte Riesen auf der IAA Transportation bestaunt werden. Foto: Alexander Heuer

Vom 20. bis zum 25. September durfte Hannover erneut nach der Corona Pause die IAA Transportation beherbergen. Der Nutzfahrzeugableger der allseits bekannten „normalen“ IAA, die IAA Mobility, war auch dieses Jahr wieder gut besucht. Am 24. September, erneut ein Samstag, habe ich mich, wieder mit meinem Vater, auf den Weg zur Messe gemacht. Meinen Vater interessierte die Messe sehr, da er selbst fast täglich mit dem LKW unterwegs ist. Dies brachte auch ein kleines Geschenk der IAA mit sich, denn er bekam als Kraftfahrer nicht nur Rabatt auf sein Tagesticket, sondern bekam auch eine Warnweste mit IAA Transportation Aufdruck. In über zehn Messehallen und auf dem Freigelände präsentierten mehr als 1.400 Austeller ihre Produkte. Von Ford über VW bis hin zu MAN oder IVECO – Alle namenhaften Hersteller von leichten Nutzfahrzeugen (Transporter, Pickups etc.) und schwere Nutzfahrzeuge (LKWs etc.) konnte man auf der Messe finden. Ein für mich faszinierender Stand war jener von Ford Trucks. Richtig, Ford stellt LKWs her. Das war auch meine Reaktion als ich an dem Stand vorbei ging. Liegt vielleicht daran, dass Ford die LKWs erst seit Herbst 2021 in Deutschland vertreibt. Was soll ich sagen, der LKW sieht halt aus wie ein ganz normaler LKW. Es fanden sich jedoch auch Hersteller auf der Messe, die mir gänzlich unbekannt waren, da sie aus dem asiatischen Raum kommen und nun versuchen europäisches Publikum für seine Produkte zu begeistern. So auch der chinesische Hersteller Maxus. Er präsentierte hier nicht nur einen der ersten vollelektrischen Pickups, sondern auch den brandneuen Maxus Mifa 9, der erst ab Mitte 2023 erhältlich sein soll. Der Mifa 9 ist ein vollelektrischer Van der an eine Mischung aus Opel Movano und einem Range Rover erinnert. Bei den gezeigten Fahrzeugen dieses Typs handelte es sich um ein Vorserien Modell, welches die Besucher:innen auch Probefahren konnten. Ich selbst bin nur mitgefahren, während mein Vater fuhr. „Es macht Spaß mit dem Teil zu fahren“ sagte mir mein Vater nach der ausgiebigen Probefahrt, „Wer weiß vielleicht kaufe ich mir irgendwann mal so ein Ding!“. Mein Vater ist also schon einmal begeistert und das soll was heißen. Lediglich das relativ laute Blinker Geräusch gefiel meinem Vater nicht. Neben den ganzen Autos, LKWs und Bussen fanden sich auch Fahrzeuge für die letzte Meile, also das Stück des Lieferwegs von Depot bis hin zur Empfänger:in, auf der Messe. Diese Fahrzeuge waren zum Beispiel Lastenfahrräder oder deren Nachkommen die Schwerlastenfahrräder. Dieser Bereich der Messe hat meinen Vater und mich aber nicht wirklich stark gereizt. Zum Schluss dieses Abschnitts möchte ich noch von einer Organisation/einem Verein berichten, der mir ein kleines Grinsen ins Gesicht gezaubert hatte. Die Trucker Church. Auf dem Weg zum Ausgang der Messe wurden wir von einer Dame mittleren Alters gefragt, ob wir nicht ein Buch haben wollen, wir sagten ja und die Dame übereichte uns voller Freude (wir waren wahrscheinlich die erstem seit langem die sich für das Buch interessierten) ein Buch mit der Aufschrift „Die Trucker Bibel“ sowie einen Kugelschreiber mit der Gravur „Jesus liebt dich!“. Wir sind keineswegs Christen und erstrecht nicht Anhänger einer Freikirche, wussten jedoch erst nicht, worum es sich bei dem Buch handelt. Wir vermuteten eine Art Ratgeber und Handbuch für das Trucker da sein. Nun ja, so ist es halt. Insgesamt gebe ich der IAA Transportation ebenfalls wieder die Höchstbewertung von 5/5 Messehallen, da mir die Messe wirklich gut gefallen hatte und man auch einige Marktneuheiten ausprobieren konnte.

Die INFA

Ach, die INFA… Was soll ich sagen? Meine Mutter wollte immer zu dieser Messe in Hannover hin. Sie erzählte mir immer die Geschichten wie sie damals mit ihrer Familie auf die INFA gegangen ist und dort eine Mikrowelle gekauft hat. Das ist schon einige Zeit her (ungefähr Mitte der 70er Jahre). Da nun meine Mutter Anfang 2022 gestorben ist, wollte ich unbedingt einmal die Messe selbst entdecken, als eine Hommage an meine Mutter. Die INFA wird vom Veranstalter als „Einkaufs- und Erlebnissmesse“ bezeichnet. Ich finde dieses Jahr war der Fokus mehr auf Einkaufen als auf alles andere. Es gab Hallen, dort hatte ich das Gefühl wie auf einer Art Flohmarkt zu stehen, auf dem Händler ihre günstige Kleidung aus Fernost an den Mann beziehungsweise an die Frau bringen wollen. Dann waren dort noch die Hallen mit Speisen. In jener Halle trafen wir (Mein Freund Luis und Ich) auf den Thermomix Stand von Vorwerk. Ich selbst hatte nie wirklich den Thermomix von Nahem gesehen, geschweige denn bedient. Da wir beide noch nicht gefrühstückt hatten, haben wir an dem Stand angehalten und zusammen mit einer Vertreterin, sie hatte einen Jobtitel wie „Junior Assistant Region Managerin“, den Thermomix ausprobiert. Die Vertreterin hatte sich unheimlich viel Mühe gegeben und hat mit uns eine Gurkencremesuppe oder so gemacht. Naja, eigentlich haben Luis und Ich die Suppe nach den Anweisungen des Thermomix gemacht. Ich ging von dem Stand weg mit einem gemischten Gefühl, denn auf der einen Seite ist es bestimmt toll alles nur in einen Topf zu schütten, ein paar Knöpfe zu drücken und dann ein fertiges Gericht zu bekommen. Auf der anderen Seite macht es mir so viel Spaß „richtig“ zu Kochen, dass ich eigentlich auf so eine 1.400 € Küchenmaschine verzichten kann. Wir haben uns dort noch ein wenig umgesehen, die ein oder andere Kostprobe verzehrt und waren dann noch beim Informationsstand des Deutschen Bundestags. Dort gab es ein Glücksrad, an dem die Spielerin bzw. der Spieler sein Wissen über den Bundestag zeigen konnte und etwas gewinnen konnte (Tassen, Beutel, Lineal, usw.). Bevor wir gingen, waren wir noch schnell ein paar Kekse und andere Snacks kaufen und sind dann auch gefahren. Alles in allem bin ich sehr enttäuscht von der INFA 2022, was wahrscheinlich an den falschen Erwartungen durch die Berichte meiner Mutter lag. Deshalb gebe ich der INFA nur 1 von 5 Messehallen.

Allgemeines

Ich möchte noch kurz ein paar allgemeine Sachen zu den besuchten Messen berichten. Wie allseits bekannt ist, ist das Essen, die Getränke, sowie das Parken bei solchen Veranstaltungen ziemlich teuer. Für einen relativ weit entfernten Parkplatz (ca. 1 Kilometer) zahlte ich 6 Euro. Okay es war ein Tagesticket, aber da liegt mein Problem. Ich war nur drei Stunden da und musste dennoch ein Tagesticket kaufen. Aber (Park-)Raum ist immer knapp, und das führt halt zu solchen Preisen. Auch auffällig waren die diversen Publika (ja das ist der Plural für Publikum) für die diversen Messen. Das auf der Hannover Messe überwiegend nur Geschäftsleute waren, ist glaube ich jedem klar. Aber das auch Messen wie die IAA Transportation oder die INFA ihr „Fachpublikum“ haben war mir nicht so bewusst. Hatten Ideen Expo und IFA ein durchmischtes Publikum, waren es bei der IAA Transportation überwiegend „mittelalte weiße“ Männer und bei der INFA Frauen gehobenen Alters. Die letzte Sache, die Ich noch anmerken zu habe sind die verschiedenen Apps von den 5 vorgestellten Messen gab es für 3 Messen jeweils eine eigene App mit eigenem Profil. Die Funktionalität beschränkte sich dabei auf Networking und Hallen- sowie Ausstellerplänen. Außerdem musste ich feststellen, dass die Aussteller:innen, wahrscheinlich aufgrund der aktuellen Situation, überwiegend „nur“ Beutel und Taschen als Werbegeschenke zur Verfügung stellen.

Schlusswort

Das Messejahr 2022 ist jetzt vorüber und ich muss sagen, es war ein schönes Jahr. Ich habe viel gelernt und auch viel mitgenommen. Ich werde auch im nächsten Jahr wieder auf Messen unterwegs sein und berichten, was es dort alles Spannendes und Neues zu sehen gibt. Bis dahin!

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